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[Diagnose/Therapie] Diagnose: Atemwegsallergie gegen so ziemlich alle Gräser und Futterpflanzen

Meine Stute steht seit Juli im Offenstall. Zuvor hatte sie im Winter nachts Boxenhaltung, sonst draußen auf Weide und Paddock.
Gras als Futter hat sie schon immer schlecht vertragen, in Form von Heu ging es, musste aber rationiert werden, weil sie sehr leichtfuttrig ist. Mit Gras ist sie im alten Stall aufgegast, hatte viel Kotwasser, Koliken und Magengeschwüre. Stroh verträgt sie auch schlecht. Heu ging eigentlich immer und sogar mit Heulage ging es ihr recht gut.
Ende Juli/Anfang August hat sie dann im neuen Stall angefangen zu husten. Es gab da 24/7 magere Weide, Bäume zum unterstehen, der Offenstall selbst war nur mit Gummimatten ausgelegt (wird nur im Winter eingestreut und dient im Sommer nur als Unterstand). Je nach Weide standen auch nur die Bäume zur Verfügung. Sie hustete also ohne Staubbelastung (Mineralfutter als Bricks, sonst kein Zufutter neben der Weide). Wir schoben es auf den Stress durch den Umzug und das neue Keimklima im neuen Stall.

Der Husten war nicht schwer, eher trocken und wurde mit Antibiotika, Venti Plus und Sputolysin behandelt. Zuletzt bekam sie ACC. Beim ACC fing sie das erste Mal nach Wochen an, auch Schleim auszuhusten (weißgelbe Bröckchen). Da sie erst wieder aufhörte zu husten, nachdem das ACC fast schon zur Neige ging, sie zwischen dem Ventiplus und dem Sputolysin auch ein paar Hustenfreie Tage hatte, war ich noch nicht davon überzeugt, dass es das jetzt gewesen wäre. Dafür hatte der Husten schon zu lange gedauert.

Kurz zusammengefasst:
Erster Husten Ende Juli, Anfang August (gelegentlich und nur nach dem Wälzen oder Aufstehen nach dem Nickerchen)
Dicke Lymphknoten, erster richtiger Husten auch bei Spaziergängen, Longieren oder Reiten 19. August
Ab 20.August Ventiplus und Antibiotika, danach Sputolysin ab 31. August. Symptomfrei nur ein oder zwei Tage dazwischen (so um den 28. August rum)
ACC ab 10.September. 16. September nochmal stärker gehustet. 17. September endlich Schleim ausgeworfen. 19. und 20. September plötzlich symptomfrei und munter.
Termin zur Bronchoskopie und Blutabnahme am 21.September.

Alles war soweit ohne Befund, nur die Eosinophilen Granulozyten waren erhöht, was auf Allergie oder Parasiten hindeutet. Wir haben daher ein Allergiescreenig und eine Spezifikation bei positivem Ausschlag machen lassen.
Im Ergebnis sind Milben und Mückenarten natürlich dabei (das wusste ich aber vorher, Pferd ist leichter Sommerekzemer), aber auch quasi alle Gräser, Futterpflanzen und heimische Sträucher. Auch nicht als reine Pollenallergie, sondern die komplette Pflanze und das wohl auch gerade durch die Fütterung. Dazu wohl auch Rübenarten, Raps (auch Rapsöl) und Co., Spitzwegerich (der dazu in jedem Hustensaft ist), Ampfer… also alles, was man so füttern kann. Die Ausschlaghöhe liegt bei allen Pflanzen zwischen 2 und 3 (bei maximal 5), also schon ganz schön viel. Das Blut wurde abgenommen, nachdem sie etwa 5 Tage Symptomfrei auf ASS war.

Im Gegensatz zum alten Stall gast sie in diesem Stall nicht mehr auf, konnte erstmals ohne Maulkorb oder Begrenzung auf der Weide bleiben. Trotzdem sie nach wie vor diesen Pflanzen ausgesetzt ist, hustet sie bis jetzt (immerhin zwei Wochen) gar nicht wieder und ist unter dem Sattel munter bis sehr munter. Im alten Stall waren die Wände schwarz vor Schimmel, das Stroh nicht immer einwandfrei, aber zumindest die Heulage und das Heu ohne Beanstandung. Im neuen Stall ist alles in super Qualität, die Wiesen nicht so fett und voller Hahnenfuß und Ampfer, weshalb ich eigentlich etwas gutes für mein Pferd getan habe… dachte ich zumindest, denn wer ahnt schon, dass sie gegen die guten Sachen allergisch werden würde.
Aber was zur Hölle mache ich jetzt mit dieser Diagnose? Womit ernährt man ein Pferd, wenn es quasi gegen die Grundnahrungsmittel allergisch ist? Oder sollte ich mir, weil sie gerade symptomfrei ist, nicht solche Sorgen machen?

Große Wurmkur bekommt sie auch die Tage, falls die Eosinophilen Granulozyten doch wegen Parasiten zusätzlich erhöht sind.

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Quelle: pferd.de