Wir haben 2 Pferde in der Offenstallgruppe (4 Pferde), die rehegefährdet sind. Beide natürlich etwas zu dick. Pferd 1 ist meins. Sie wurde letzthin auf steinigem Boden sehr fühlig, worauf der Hufpfleger einen gereizten Hufbeinträger diagnostizierte, also Vorstufe zu einer Rehe. Das Pferd stand nun seit 1 1/2 Wochen nachmittags mit Fressbremse auf einer kleinen abgegrasten Koppel in Sichtweite der Herde. Normalerweise hätte sie die gleiche Zeit mit Fressbremse auf einer grossen Weide mit mehr Gras verbracht. Die Idee des Hufpflegers war, dass sie so zwar vielleicht recht fruktanhaltiges Gras erwischt, von der Menge her aber doch weniger als auf der grossen Weide. Gleichzeitig müssten wir dann nicht bei 0 mit Anweiden anfangen.
Der Plan ist aufgegangen und mein Pferd läuft wieder tiptop. Sie soll jetzt langsam wieder an mehr normales Gras gewöhnt werden. Seit Freitag gehe ich täglich 15 Minuten mehr an der Hand grasen. Der Hufpfleger meinte gestern, ich könnte sie jetzt ohne Fressbremse auf die abgegraste Koppel lassen, weil sie sonst kaum mehr was kriegt. Zusätzliches Angrasen setze ich dafür ein paar Tage aus. Wenn sie es so verträgt, kommt das dann wieder dazu.
Nun fangen die Schwierigkeiten an. Die SB haben vorgestern auf Nachtweide umgestellt. Die Herde grast nun über Nacht während 14 Stunden ausser Sichtweite meines Pferdes, während sie im Stall bleiben muss. Sie kann weiterhin am Nachmittag neben dem Auslauf der anderen auf die abgefressene Koppel. Wie ich mit vorsichtigem Steigern von ca. 4 Stunden Weide auf 14 Stunden kommen soll, weiss ich aber nicht.
Unterdessen wurde bei Pferd 2 auch festgestellt, dass es auf bestem Weg in Richtung Rehe sei. Deshalb gibts heute Abend Krisensitzung mit SB und Einstellern, wie wir das jetzt machen wollen.
Die Sache ist halt, dass es langsam zu heiss wird, um die Pferde nachmittags rauszulassen. Wir haben jetzt durchgehend 24, 25 Grad und auf den Weiden keinen Schatten. Abends für einige Stunden rausstellen wäre eigentlich am einfachsten, aber dann hab ich keine Zeit mehr um das Pferd zu bewegen. Die SB könnten es wahrscheinlich einrichten, die Pferde von Morgen bis Mittag rauszulassen, aber vom Gras am Morgen wird ja immer für empfindliche Pferde gewarnt. Oder ist das jetzt Anfang Juni nicht mehr so kritisch?
Die Frage ist auch, was wir längerfristig machen können. Wir haben recht grosse Weiden, aber es sind halt auch Weiden, die für Milchkühe genutzt werden, somit ist das Gras nicht ideal. Die Pferde kommen jeweils nach den Rindern auf ein abgegrastes Stück. Wäre es für die Pferde vielleicht besser, wenn wir Portionenweiden abstecken, wenn sie über Nacht draussen sind?
Ihr seht, Fragen über Fragen. Alle sehen, dass wir etwas ändern müssen. Aber es muss auch irgendwie machbar sein …
Quelle: pferd.de