Ich bin gerade ein wenig unzufrieden, wie die Eingliederung meiner 5jährigen Isistute in eine bestehende Isländerherde abläuft.
Das ist jetzt leider innerhalb von zwei Jahren der vierte Stall, davor hat leider immer etwas nicht gepasst, sei es Herdenzusammenstellung, Fütterung oder sonstwas.
Der Stall, wo mein Pferd jetzt steht ist privat, es stehen dort nur die Pferde der Stallbesitzerin (12 Stück) und meines dort. Eine Einstellerin, die vor mir da war, ist ausgezogen. Ich bin Anfang März dort eingezogen. Seitdem steht mein Pferd allein in einem eigenen Offenstallbereich (der war vorher für zwei Stuten und deren Fohlen). Es ist also viel Platz für ein einzelnes Pferd. Da hat sie einen Strohbereich, sowie im Innenbereich immer Heu, sowie draußen in einer Heuraufe Zugang zu sehr gutem Heu.
Da ich im März eingezogen bin, war das Wetter damals noch sehr wechselhaft, windig, regnerisch. Da waren wir beide der Meinung, dass wir auf besseres Wetter warten, weil ihre Pferde bei so Wetter genervt und frustriert sind und teilweise auf die anderen Pferde losgehen. Die Herde ist alters- und geschlechtergemischt, von zwei Jährlingen bis zu einer 24-jährigen Stute. Es sind drei Wallache und der Rest sind Stuten. Es gibt noch einen Senior, der extra steht, da die Herde auf ihn losgeht, sowie einen Hengst, der neben dem Senior steht und die Herde nicht wirklich sehen kann.
Die Zeit verging, mein Pony erholte sich von der schlechten Fütterung vom vorherigen Stall (hatte Bauchschmerzen und auch Magenschmerzen, wegen zu langer Futterpausen). Sie blühte richtig auf. In der Zwischenzeit hatte sie ein Oxyuren Problem, wo ich von mir aus sagte, dass ich das zuerst behandeln und beobachten möchte, sonst heißt es „Meine Fohlen haben die Würmer von deinem Pferd.“ Oxyuren erfolgreich behandelt, Pony war soweit „fertig“ für die Eingliederung. Hinten Eisen runter, vorn blieben sie drauf. Die Tage vergingen, bis die Stallbesitzerin Anfang Juni sagte, dass sie erst Eingliedern möchte, wenn der Hengst kastriert ist. Der würde sich zu sehr aufregen, frisst dann nichts mehr und wird noch dünner. Zwei Mal gabs einen Termin, zwei Mal wurde der Termin abgesagt. Im Juni weideten wir an, mein Pferd extra auf einer Koppel, die Herde nebendran. Im Stall drin hat die Herde die Möglichkeit über eine Eingangstür mein Pferd zu beschnuppern.
Dann am 26. Juni durfte mein Pferd das erste Mal zur Herde. Meine war gar nicht wirklich an den anderen Pferden interessiert, sie wollte nur Gras fressen und war happy, dass sie nicht allein war.
Meine Stute hat allgemein kein Problem mit dem Allein sein, sie geht auch ohne Probleme vom Stall weg, ich kann sie auch von der Koppel holen, einfangen, alles möglich. Sie „klebt“ nicht.
Aber natürlich braucht ein Pferd pferdische Freunde.
Der älteste Wallach und eine erwachsene Stute gingen auf meine los, mit richtig prügeln. Meine hat sich in meinen Augen nur gewehrt.
Da die Jährlinge extrem hysterisch auf Mückenzeugs reagiert, bleiben sie maximal 15 Minuten auf der Koppel und rennen dann wie irre wieder in den Stall.
Meine war allein bis zu einer Stunde draußen, ihr reichen die 10-20 Minuten nicht.
Im Stall drin haben sie meine nochmal verprügelt.
Meine Stute wurde mir als ranghoch verkauft, in den anderen Ställen konnte ich beobachten, dass sie sehr sozial ist, und gerne eine Einheit als Herde hat, so kleine Grüppchen mag sie nicht. Auch mit neuen Pferden in der Herde ist sie aufmerksam, aber geht nicht auf das neue Pferd los. Erst, wenn das andere Pferd sie angreift, verteidigt sie sich. Sie ist eher nicht die, die anfängt. Außer ihr passt das Verhalten des anderen Pferdes nicht.
Jetzt ist es so, dass es eigentlich abgemacht war, dass meine morgens, wenn gemistet wird, in die Herde kommt. Dann war es zu heiß, dann war keine Zeit, keine Lust, es werden immer Ausreden gefunden, warum mein Pferd eben nicht in die Herde darf. Immerhin darf sie die 20 min mit auf die Koppel am Abend. Dann muss sie wieder in ihren Stall, weil wenn Kraftfutter gefüttert wird, stört sie nur. Sie muss auch rein, wenn die Herde Heu bekommt, da die ja Ruhe brauchen und meine nur Unruhe reinbringt. Also muss sie auch da wieder weggesperrt werden.
Falls jemand fragt, die Frau hat seit über 30 Jahren Islandpferde und das ist nicht ihre erste Eingliederung.
Zudem hat die Stallbesitzern mir bei dem ersten Zusammenlassen gesagt, dass mein Pferd ein hormonelles Problem hätte, da sie zu hengstig sei. Sie stellt den Kragen, trabt wie ein Hengst, steigt viel, und kickt hinten raus. Klar, sie ist direkt rossig geworden, beim ersten Treffen in der Herde. Das finde ich aber normal, war sonst auch so.
Zudem ist eine der Stuten, die, wo meine Stute am Anfang so arg verprügelt hat, so rossig, dass sie an meiner so arg klebt, sie andauernd anrosst, anschreit (quieken ist das nicht mehr), den Hintern zudreht und manchmal auch tritt, wenn meine nicht reagiert. Meine hat am Anfang sie getreten, mittlerweile ignoriert sie die Stute und geht weg, wird aber verfolgt. Die Stute hängt immer an meiner, wenn sie drin ist, das Verhalten wird überhaupt nicht weniger.
Diese Stute ist 9 oder 10 Jahre, hat noch nie was im Leben gemacht, steht nur rum (wie alle anderen Pferde auch, bis auf 2 wird keins regelmäßig bewegt oder beschäftigt). Zudem ist die Mutter dieser Stute Ende April verstorben, bis dahin war sie das „Baby“ der Herde und ist dann das erste Mal bewusst rossig geworden und wusste nicht, was sie mit sich selbst anfangen soll, hat alles und jeden angerosst. Jetzt ist meine das „Opfer“ von ihr. Diese Stute macht auch das Fohlenkauen.
Meine hält Abstand zu den Jährlingen und wenn sie von einem der Jährligen geärgert wird, droht sie ganz leicht und einmal gabs einen dezenten Hüftstoß. Getreten hat sie die Jährlinge noch nie.
Meine fühlt sich in der Herde wohl, sie wälzt sich auch dort gern im Sand, und würde dort einfach gern drinbleiben.
Jetzt waren die letzten Tage es ja so heiß, natürlich war die Herde „gestresst“ und meine durfte bis auf den gemeinsamen Koppelgang nicht in die Gruppe.
Der Hengst wiehert ab und zu, wenn er was quietschen hört, sonst ist er aber recht ruhig geworden. Am Anfang wars schlimmer.
Ich weiß nicht, warum die Stallbesitzerin da so dagegen ist, mein Pferd einfach morgens in die Herde zu lassen und abends nach der Koppel wieder rein zu holen.
Sie selbst sagt ja, dass sie es nicht mag, wenn Pferde allein stehen müssen. Aber trotzdem ändert sie nichts daran. Wenn ich sie darauf anspreche, merke ich, dass es ihr gar nicht passt, und sie hat immer irgendeine Ausrede parat, warum es nicht geklappt hat. So kann die Gruppe ja gar nicht harmonisch werden, wenn meine nur 30 min am Tag dabei ist.
Wäre die Haltung, das Heu, Stroh nicht so gut, würde ich umziehen. Aber ich habe absolut keine Ahnung, wohin mit dem Pferd. So an sich fühlt sich mein Pferd wohl, aber so ewig allein bleiben, das wollte ich nicht. Ich dachte echt nicht, dass sich das so zieht und es scheint überhaupt nicht besser zu werden.
Meine Stute wurde auch, seit sie da steht, immer von den Stuten vor der Tür angerosst. Ist sie in der Gruppe, wird sie von den rossigen Stuten verfolgt.
Ist das jetzt ein Problem von meiner Stute? Oder die anderen?
Das war im vorherigen Stall auch so, auch eine Stutengruppe und wenn zwei der Stuten dort rossig waren, wurde meine von den beiden verfolgt und angemacht.
Im alltäglichen Umgang habe ich keine Probleme mit meinem Pferd, ich werde nicht angerempelt oder respektlos von ihr behandelt, sie tritt mich nicht, beißt mich nicht, ist nicht empfindlich am Bauch, nichts.
Ich hoffe, ihr könnt mein Problem ein bisschen verstehen und vielleicht kennt ja der ein oder andere so ein Verhalten unter Stuten.
Quelle: pferd.de