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Der Sattel für die Reiterin – Thread

Hallo in die Runde,

endlich schaffe ich es mal, auf das Saddlefitting für Reiter näher einzugehen. Hier soll es um Bedürfnisse und anatomische Voraussetzungen bei ReiterInnen gehen. Bitte lebt damit, dass ich meist „Reiter“ schreibe, damit aber alle mein – sie&ihn&weißnicht.

Immer häufiger hört man heute, dass ein Sattel nicht nur dem Pferd, sondern auch dem Reiter passen muss. Trotzdem schauen viele Reiter vor allem auf das Verhältnis Hintern zu Sattelgröße. Wenns hoch kommt, noch auf die Länge des Oberschenkels.

Sattelfitting für Reiter ist aber viel mehr.
Die erste Sattelfirma, die es in dem Mittelpunkt stellt, ist ErgoX2 Sweden.
Das Konzept: Wenn wir einen Reiter in eine Position mit neutral pelvis (neutrale Beckenstellung) setzen, dass sitzt er/sie so ausbalanciert, dass das Pferd darunter optimal arbeiten kann.
Doch was bestimmt die neutrale Position und wo sind die Grenzen?

Bestimmt wird die Sitzform wie Breite, Länge, usw. durch das Becken, genauer das „bony triangle“ zwischen Sitzbeinhöckern und Symphyse.
Dieses Dreieck lässt sich von außen nicht erkennen und kann bei zwei Menschen mit ähnlichem Körperbau ganz unterschiedlich ausfallen.

Im folgenden zeige ich euch mal 3 Beispiele.

Beispiel 1:

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Reiterin, 1,69m, ca. 60kg, also recht schlank, sehr langer Oberschenkel
Dieses Becken ist sehr kurz (4cm) und eng bis normal weit (11cm). Der Symphysenbogen ist sehr niedrig.
Weil das Dreieck so kurz ist, hat die Reiterin kaum Balance-Fläche und große Probleme, eine bequeme, ausbalancierte Position zu finden. Reitet sich leicht wund. Leichte Tendenz zum Stuhlsitz bei Sätteln mit breiter Sitzschale.

Beispiel 2:

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Reiterin, 1,66m, ca. 65kg, normale Figur
Dieses Becken ist normal lang (7-8cm), aber breit mit 13cm. Normaler Symphysenbogen. Diese Reiterin sitzt in vielen Sätteln schief mit einem Sitzhöcker (rechts) nach vorne geschoben. Mit einem passenden Sattel, sitzt sie leicht in Balance. Sie benötigt einen spürbaren und deutlich ansteigenden Pommel, um ihre Position zu finden, sonst fühlt sich sich verloren.

Beispiel 3:

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Reiterin, 1.70m, ca 57kg, schlank, lange Beine
Dieses Backen ist schmal mit nur 9-10cm Breite, aber sehr lang mit 13cm! Dazu kommt eine niedriger Symphysenbogen. Diese Reiterin, die optisch bequem in einen 17″ Sattel vieler Marken passen würde, reitet sich leicht wund. Sie gerät oft unfreiwillig in den Stuhlsitz, weil sie ihr Bein nicht fallen lassen kann.

Drei optisch gar nicht so unterschiedliche Frauen – 3 komplett unterschiedliche Ansprüche.
Wo sind jetzt die Grenzen und Probleme?

Reiterin 1 ist so kurz, dass sie bequem in 16″ passen würde. Hätte sie nun aber 80kg – wohin dann mit dem Hinterteil?
Reiterin 3 braucht dem Becken nach 18″, um ausreichend Platz zu haben – fühlt sich darin aber mit Gr. 36 völlig verloren.

Und da haben wir nur übers Becken nachgedacht bisher. Nicht übers Blatt, Pausche, Sitzschale, Taillierung usw.
Tatsache ist, dass man mit einem passenden Sattel in der Lage ist, neutral zu sitzen, ohne etwas dafür zu tun. Ein Thema, welches hoffentlich in den nächsten Jahren immer mehr an Bedeutung gewinnt.

Und nun bin ich offen für Fragen und Diskussionen!
In welcher Sattelform fühlt ihr euch wohl? Was drückt und und wo?
Kennt ihr eure neutrale Position und findet ihr die ohne Aufwand in eurem Sattel?

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Quelle: pferd.de