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[Diagnose/Therapie] Mysteriöse Erkrankung – Schon wieder

Jetzt habe ich meine geliebte Stute ja gerade erst gehen lassen, wegen ihren „mysteriösen Anfällen“ (Epilepsie, wie sich herausstellte) – viele haben das ja mitbekommen, stehe ich nun schon wieder vor so einem Rätsel.

Achtung! Es wird lang.

Ich habe mir Ende April einen ganz lieben, tollen Noriker-Wallach, 3 Jahre gekauft. Der war recht abgemagert, aus meiner Sicht aufgrund der Haltung (zu wenig Platz, rangniedrig, somit zu wenige Zugang zum heu über den Winter), hat bei mir innerhalb von 6 Wochen auch schon wieder recht gut aufgebaut (wobei er immer noch recht dünn ist). Haltung jetzt 24h Wiese + Heu

-> Klinische AKU hat er bestanden.
-> PSSM1 negativ (Haaranalyse)
-> Im Mai + Juni wurde das Pferd negativ auf Würmer getestet (Kotprobe), außerdem positiv auf Bandwurm (mit Speicheltest). Daraufhin Entwurmung mit Equimaxx.

Mit bestandener AKU habe ich ein Blutbild machen lassen, einmal als Referenz für später, einmal um auszuschließen, dass hinter dem dünn sein mehr steckt.

Das Ergebnis war ernüchternd:
Leicht niedrige Werte im Leberbereich (Bilirubin, Gesamteiweis, Albumine, Harnstoff)

Deutlich erhöhte Werte im Blutbild / Differentialblutbild:
Leukozyten 14,2 G/L (Referenz: 5,0 – 10,0)
Segmentkernige 8,4 (Ref.: 3,0-7,0)
Lymphozyten 4,8 (Ref.: 1,5 – 4,0)
Monozyten 0,7 (0,04-0,4)
Basophile 0,3 (Ref.: 0 – 0,15)

Außerdem Eosinophile etwas niedrig 0,0 (Ref.: 0,04-0,3)

6 Wochen später neues Blutbild, tendenziell noch schlechter:
Bilirubin und Albumin noch niedrig, sonst in der klinischen Chemie alles ok.
Blutbild:
Hämoglobin 105 (Ref.: 110-170)
Leukozyten 18,2 (Ref.: 5,0 – 10)
Eosinophile 5 (Ref.: 0-4)
Basophile 3 (Ref.: 0-2)
Differentialblutbild
Segementkernige 12,2 (Ref. 3-7)
Monozyten 0,9 (Ref.: 0,04-0,4)
Eosinophile 0,9 (Ref. 0,04-0,3)
Basophile 0,5 (ref. 0,0 – 0,15)

Soweit, so schlecht. Pferd frisst, trinkt, interagiert mit Mensch und Pferd, geht auf die Weide, bewegt sich dort normal, wirkt nicht matt oder apathisch, rotzt nicht, hustet nicht.

Also in Absprache mit der TÄ erst mal Temperatur messen. An Tag 2: 40,5 Fieber! Das war am 05.06.23

Behandelt mit Antibiotika und Entzündungshemmer. Damit haben wir die Temperatur wieder in den Griff bekommen (seitdem messe ich täglich 1-2x, Temperatur schwankt meistens um die 38. tendenziell eher im oberen Bereich).

Nach der Behandlung noch mal Blutbild / Differentialblutbild:
Blutbild:
Leukozyten 20,3 (Ref.: 5,0 – 10)
Monozyten 6,0 (Ref.: 0-5)
Differentialblutbild
Segementkernige 12,4 (Ref. 3-7)
Lymphozyten 6,7 (Ref. 1,5-4,0)
Monozyten 1,2 (Ref.: 0,04-0,4)
Eosinophile 0,0 (Ref. 0,04-0,3)

Außerdem der Hinweis vom Labor, dass, das Differentialblutbild aufgrund der schlechten Zellmorphologie mit Vorbehalt zu beurteilen ist.

24.06.2023 erneut Fieberschub mit bis zu 41 oder 42 Grad. Ich war selbst nicht da, aber Stallkollegen und SB meinten, da wirkte er tatsächlich etwas matt und schwitzig.

So, seit Sonntag steht das Pferd in der Klinik, in der Hoffnung, dass die was finden.
Bisher gemacht wurde:

– Kontrolle Luftsack (Labor hatte eine stille Druseinfektion in den Raum geworfen): Untersuchung ergab nichts auffälliges, Ergebnis des Abstrichs liegt noch nicht vor

– Rektal auf Abzess etc. untersucht – ohne Befunde

– Punktierung und Schall des Bauchraums (fragt mich bitte nicht, was exakt geschallt wurde) – ohne Befund.

Abhängig vom Ergebnis des Abstrichs wird die Lunge geröntgt.

Die Klinik ist sich sicher, dass es was bakterielles ist (hatten auch meine Tierärztin und das Labor gesagt), sie vermuten im Bauch- oder Brustbereich.

Vielleicht hat ja irgendjemand noch eine Idee, in welche Richtung gesucht werden kann. Wenn beim Röntgen der Lunge auch nichts raus kommt, dann hätte ich zumindest gerne ein paar Ideen, die ich mit der Klinik besprechen kann.

Ach ja, eine Gesamtübersicht der Blutbilder kann ich gerne nachliefern, wenn das gewünscht ist.

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Quelle: pferd.de