ich würde gerne mal zu folgendem Thema die Meinung von Außenstehenden hören und hoffe ich kann das halbwegs kurz zusammenfassen:
Ich habe 2 Warmblutwallache (19j und 8j). Der 19-jährige hat schon einige Einschränkungen und natürlich einen Lebensplatz bei mir.
In den letzten Jahren sind die Kosten rund ums Pferd ja förmlich explodiert und somit war ich auch gezwungen meine Pferde in einen günstigeren Stall zu stellen damit ich mir beide weiterhin finanzieren kann. Dies führt natürlich zu einigen Einschränkungen und fand ich den Pferden gegenüber schon mal nicht fair, da sie leider auch ein paar Abstiche machen müssen, aber alles in allem sind sie natürlich gut versorgt und ich richte mir auch einiges selbst damit sie alles haben was sie brauchen.
Seit ca 2 Jahren geht mir aber auch irgendwie der Spaß am Reitsport verloren. Nicht an den Pferden selbst, sondern tatsächlich einfach rund ums Reiten. Früher bin ich gerne mit meinem älteren auf Trainings und Turniere gefahren und hatte immer Reitunterricht. Mittlerweile ist er in Teilzeitrente, aber der Junge steht komplett im Saft, wäre zu allem bereit und ist motiviert.
Ich merke aber immer mehr, dass es mir total reichen würde mit meinem „Oldie“ durchs Gelände zu tuckern und ein bisschen zu tüddeln, das Reiten vom Jungen empfinde ich seit längerem schon als „Pflichtaufgabe“.
Und jetzt zum Thema: Klar ein Pferd muss nicht geritten werden um glücklich zu sein, er könnte auch einfach im Offenstall stehen, aber das Thema „Ob es finanziell Vernünftig ist“ schleicht sich mir immer wieder in den Hinterkopf.
Finanziell ist es aktuell so, dass ich die Pferde stemmen kann, aber eben mit Abstrichen was den Stall angeht und auch privat muss ich eben den ein oder anderen Abstrich machen. Und da für mich Reiten als Priorität leider sehr weit nach unten gerutscht ist, ist eben die Frage ob es mir das Geld eigentlich „wert“ ist ein junges gesundes Reitpferd da stehen zu haben welches ich nicht „nutzen“ möchte, da ich immer mehr merke, dass ich gerne auch mal mehr für mich selbst machen würde und das Geld gerne auch mal gern in andere Sachen investieren würde.
Meine Überlegung dazu wäre, dass es der Junge evtl. wo anders auch gut bzw. mittlerweile sogar besser haben könnte als bei mir, er hätte jemanden wo er die Nummer 1 ist und nicht als „Pflicht“ wahrgenommen wird.
Und ich hätte wieder mehr zeitliche und finanzielle Kapazitäten für meinen Älteren und könnte zusammen mit ihm seine „Pension“ genießen ohne Druck dass ich da ja noch ein Pferd habe welches ich Beschäftigen muss.
Andererseits habe ich meinen Jungen seit er ein Jährling ist und ich hab ihn halt schon sehr gern, und das ist eigentlich auch das einzige, das mich daran hindert ihn abzugeben – dieser emotionale Part am Verkauf und ich mich nicht richtig damit anfreunden kann, ihn aus der Hand zu geben.
Jetzt würde mich interessieren, hat schon mal jemand aus Vernunft sein Pferd abgegeben. Also ohne zu sagen, ich MUSS mein Pferd verkaufen weil ich keine Wahl habe, sondern wirklich weil es das vernünftigste für einen selbst ist.
Quelle: pferd.de